Jahresbericht 2023

Die LKW erzielten im Geschäftsjahr 2023 einen Umsatz von 153.5 Millionen Franken und einen Jahresgewinn von 1.6 Millionen Franken. Auch wenn die Folgen des Vorkrisenjahres im Geschäftsjahr 2023 noch deutlich spürbar waren, konnten sich die LKW wieder sicher positionieren. Positiv ist vor allem festzuhalten, dass die gesunkenen Strompreise am Strommarkt zeitnah den Kunden weitergegeben wurden. Zudem wurde der Glasfaserausbau landesweit zu 100 Prozent abgeschlossen.


Das 100. Jubiläumsjahr der LKW war noch deutlich von der Strompreiskrise der Jahre 2021/2022 geprägt und es galt, die notwendigen Massnahmen umzusetzen, so dass die LKW wieder gestärkt in ihr «zweites Jahrhundert» starten können. Die Strombörsenpreise und die Eigenproduktion entwickelten sich im Berichtsjahr deutlich besser als budgetiert. Dadurch konnten die LKW gleich zwei Preissenkungen in Höhe von 10 Millionen Franken zeitnah an die Haushalts-, Gewerbe- und Sondervertragskunden weitergeben. Auch konnten alle juristischen Auseinandersetzungen, die im Vorjahr im Kontext der Beschaffung für eine Gruppe von Grosskunden entstanden sind, mit einem Vergleich abgeschlossen werden. Die Resultate der externen Abklärungen, welche durch die Regierung beauftragt wurden, bestätigten die Aussagen der LKW-Führung. Die bereits vorgängig implementierten zusätzlichen Massnahmen im Vertrags-, Risiko- und Portfoliomanagement, die zukünftig auch regelmässig extern überprüft werden, sind angemessen und zielführend.


Entwicklung Strombörsen und Endkundenpreise
Die 2022 auch für den Lieferzeitraum 2023 stark gestiegenen Strommarktpreise haben zu einem Anstieg der Energiebeschaffungskosten und der mit der Energielieferung verbundenen Risiken geführt. Infolgedessen mussten die LKW die garantierten Festpreise für ihre Kundinnen und Kunden anheben. Nachdem sich die Situation an den Energiemärkten Anfang des Jahres 2023 weiter entspannt hatte, konnten die LKW eine erste Preissenkung ab dem 1. Juli 2023 und eine weitere ab dem 1. Oktober 2023 durchführen. Im November 2023 konnten die LKW eine weitere Strompreissenkung auf den 1. Januar 2024 ankündigen. Auch der regionale Quervergleich zeigt, dass die LKW ihren Kundinnen und Kunden damit ein Festpreisangebot zu sehr attraktiven Konditionen bieten.


Mammutprojekt Glasfaserausbau abgeschlossen 
Ein Highlight des Jahres war die flächendeckende Fertigstellung des Glasfasernetzes. Im Dezember 2023 wurden die letzten beiden Häuser in Liechtenstein ans Glasfasernetz angeschlossen. Damit ging der landesweite Ausbau inklusive vorangehender Planung nach acht Jahre zu Ende. Rund 1'840 Kilometer Glasfaserkabel wurden verlegt. Dabei beläuft sich die Summe aller einzelnen Fasern in den Kabelsträngen auf rund 119 Millionen Kilometer. Der Rückbau der veralteten Kupfernetze wird bis Anfang 2025 dauern und markiert den Abschluss der Umstellung von veralteter auf eine effizientere, leistungsfähigere Kommunikationsnetzinfrastruktur. Das weltweit führende Netz hat seinen Preis, bringt aber künftig bei Betrieb und Unterhalt erhebliche Kostenvorteile. Ausgehend vom ursprünglichen Bedarf und den anfänglich budgetierten Investitionskosten, zog der nachträglich entschiedene flächendeckende Vollausbau in erheblich kürzerer Zeit zusätzliche Aufwände mit sich; die spezifischen Kosten pro Anschluss blieben jedoch auf dem budgetierten Niveau. Trotz Anpassungen der Netzbenutzungspreise basierend auf der Sonderregulation profitieren die Endkunden nach wie vor von tiefen Preisen für hohe, zuverlässige Leistung. Durch den flächendeckenden Ausbau des Glasfasernetzes wurde der Wirtschaftsstandort Liechtenstein weiter gestärkt.


Intelligente Stromnetze
Ein verlässliches, gut ausgebautes und gewartetes Verteilnetz ist zentral für die Stromversorgungssicherheit und stellt einen wesentlichen Erfolgsfaktor für die Wirtschaft wie auch für die Einwohnerinnen und Einwohner eines Landes dar. Der Wunsch, künftig mehr dezentral produzierten Strom von PV- oder Windanlagen zu nutzen, stellt ein Verteilnetz vor einige Herausforderungen. So herrscht beispielsweise in Deutschland und Österreich das Problem, dass private Photovoltaikanlagen teilweise technisch oder wirtschaftlich gar nicht realisierbar sind oder stark redimensioniert werden müssen. Dies, weil das Netz nicht für diese zusätzlichen Lasten ausgebaut ist oder der Strom nicht bedarfsgerecht verteilt werden kann. Die LKW haben bereits früh überdurchschnittlich in die Verkabelung und in die Digitalisierung des Verteilernetzes investiert. Vorausschauend haben sie damit die richtige Strategie verfolgt. Bislang kann das starke Verteilnetz der LKW die dezentralen Energieerzeuger meist ohne Ausbauten aufnehmen und verteilen. Beigetragen hat dazu unter anderem auch die konsequente Weiterentwicklung des Netzes zu einem sogenannten «Smart Grid». Mit der im Jahr 2022 eingeführten Software «Erweiterte Netzanalyse» sind Investitionen in das Verteilnetz besser planbar.


Photovoltaikanlagen auf dem Vormarsch

Die Energiestrategie 2030 zielt auf einen jährlichen Zubau von 5 MWp installierter PV-Leistung und damit auf mehr als eine Verdoppelung der Produktion gegenüber 2020 hin. Dieses ursprünglich ambitionierte Ziel ist mittlerweile gut erreichbar. Der Photovoltaikausbau in Liechtenstein war im Jahr 2023 überdurchschnittlich hoch: Rund 530 PV-Anlagen mit einer installierten Leistung von rund 15 MWp gingen ans Netz. Gesamthaft produzierten per 31.12.2023 ungefähr 2’900 PV-Anlagen mit einer totalen Leistung von rund 60 MWp in Liechtenstein Energie.

Die Strategie der LKW zielt klar auf erneuerbare Stromproduktion ab. Deshalb entwickelt das Unternehmen kontinuierlich innovative Projekte, die die Solarenergieproduktion erhöhen. Mit dem neuen PV-Bürgerbeteiligungsmodell haben alle in Liechtenstein wohnhaften Personen einen unkomplizierten Zugang zu nachhaltiger Energie. Im Juni 2023 konnten die LKW die Dachfläche auf dem Kraftwerk Samina in Vaduz zur Beteiligung anbieten. Die angebotenen rund 400 Quadratmeter waren in kurzer Zeit verkauft. Zusätzlich prüfen die LKW aktuell eine alpine Solaranlage in Malbun.


Steigerung der Eigenversorgung

Der Preisschock an den Strommärkten in den Jahren 2022 und 2023 hat Liechtensteins Abhängigkeit von Energiemärkten schmerzhaft vor Augen geführt. Um den Eigenversorgungsgrad mit erneuerbarer Energie auszubauen, sollte auch die Windkraft weiterverfolgt werden. Im Gegensatz zu Wasser- und Solarenergie liefern Windanlagen vermehrt Winterenergie. Neue Studien im Jahr 2023 haben entlang des Rheins zwischen Balzers und Ruggell Erträge aus Windenergieanlagen in einer Grössenordnung von >110 GWh prognostiziert, was deutlich über der Produktion aller Wasserkraftwerke der LKW liegt. Dies ist gegenüber früheren Abklärungen durch neue Schwachwindanlagen möglich, die auch bei tieferen Windgeschwindigkeiten gute Erträge liefern. Es sollen nun konkret Projekte mit Klein- und Grosswindanlagen vorangetrieben und einer Entscheidung zugeführt werden. Erste Gespräche mit verschiedenen Gemeinden sind bereits im Gange.

Zur Erhöhung des Eigenproduktionsanteils haben die LKW aufgrund der beschränkten Produktionsmöglichkeiten in Liechtenstein im benachbarten Ausland nach guten Beteiligungsmöglichkeiten gesucht. Mit der Repartner Produktions AG, einem Verbund aus der Repower AG und verschiedenen Stadtwerken, kann dies seit 2011 umgesetzt werden. Neben der Beteiligung an den Prättigauer Kraftwerken sind die LKW auch an den Windparks Prettin, Lübbenau und Berlar in Deutschland beteilig. Diese Beteiligungen bringen pro Jahr 38.3 GWh in die Stromproduktion ein. Eine weitere Beteiligung über Repartner am Projekt «Wasserkraftwerk Chlus» in Graubünden steht ebenfalls in den Startlöchern.

Die LKW prüfen laufend geeignete Investitionsmöglichkeiten, um die Eigenproduktion zu erhöhen. Die inländische Stromproduktion durch Wasserkraft ist bereits gut ausgebaut. Zu den LKW-eigenen Kraftwerken in Österreich gehört seit 2012 das Kraftwerk Seebach. Im Jahr 2022 ist das Kraftwerk Packerbach ans Netz gegangen, und das Kraftwerk Teigitsch soll 2024/25 fertiggestellt sein.

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